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Lichtenreuth soll Maßstäbe setzen

Wie entsteht eigentlich ein neuer Stadtteil? Und wie wird er besonders klimafreundlich? Unser Mitarbeiter Michael Kräusel nimmt euch mit auf die Baustelle: er ist Projektleiter für die Erschließung Lichtenreuths mit Strom, Wasser und Fernwärme.

21. Juli 2020
Lesedauer: 4 Minuten
Autor des Artikels: Michael Enderlein
Muffen für Fernwärmeleitungen Lichtenreuth werden geschweißt (Foto: Heidi Willer)

Michael Kräusel, Projektleiter für die Erschließung des neuen Nürnberger Stadtteils Lichtenreuth:

„Die Stadt Nürnberg hat sich ehrgeizige Umweltziele gesetzt: In den kommenden zehn Jahren will sie den CO2-Ausstoß im Vergleich zum Jahr 1990 um 60 Prozent reduzieren. Wesentlicher Baustein ist dabei unsere Fernwärme. Dies geht aus dem im Juni 2020 veröffentlichten Klimaschutzfahrplan hervor. Dort erklärt die Stadt die Fernwärme zum zentralen Handlungsfeld für die künftige klimafreundliche Wärmebereitstellung in Nürnberg.

„Viel Grün, wenig Autoverkehr und hocheffiziente Fernwärme made in Nürnberg“

Im ganz großen Stil setzen wir die klimafreundliche Wärme im neuen Stadtteil Lichtenreuth um. Auf 100 Hektar Fläche entsteht im Nürnberger Süden zwischen Hasenbuck und Dutzendteich ein neuer Stadtteil, der Maßstäbe setzen soll – auch in ökologischer Hinsicht. Geplant ist viel Grün, wenig Autoverkehr und hocheffiziente Fernwärme made in Nürnberg.

Der künftige Stadtteil besteht aus drei Modulen. Derzeit wird Modul I erschlossen, das einmal ein attraktives Wohngebiet werden soll. Geplant sind 1.450 Wohneinheiten, Kinderkrippen, Hort, Grundschule und alles, was es für die Nahversorgung braucht. Auch die Technische Universität Nürnberg mit bis zu 6.000 Studierenden, Studentenappartments und Wohnheimen wird den neuen Stadtteil beleben.

Wir von der N-ERGIE sind derzeit mit den Erschließungsarbeiten für die Strom-, Wasser- und Fernwärmeversorgung von Lichtenreuth beschäftigt. Allein über 4,5 Kilometer lang werden die Fernwärmeleitungen sein.

Aktuell – und das ist der erste Schritt – erneuern wir die Fernwärmeleitung an der Münchener Straße auf einer Länge von 70 Metern. Die bisherige, 1979 fertiggestellte Freileitung ersetzen wir durch eine mit Kunststoff umhüllte und mit Hartschaum isolierte Stahlrohrleitung mit einem Gesamtdurchmesser von 63 Zentimetern. Diese führen wir durch einen neuen 4,6 Meter hohen Schacht in das Erdreich ein und führen die Leitung unterirdisch weiter.

„Sind stolz, zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Stadt Nürnberg beizutragen“

Darüber wird an einer Stelle künftig die neu geplante Straßenbahn fahren. Damit wir etwaige Reparaturarbeiten erledigen können, ohne die Straßenbahngleise aufgraben zu müssen, ziehen wir über unsere neue Fernwärmeleitung an dieser Stelle ein zwölf Meter langes Schutzrohr aus Stahl.

Einen ganzen Stadtteil dieser Größenordnung neu zu erschließen ist eine tolle Aufgabe für uns. Ich spreche auch für meine Kollegen, wenn ich sage, dass wir stolz darauf sind, mit dem Ausbau der Fernwärme in Lichtenreuth zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes in der Stadt Nürnberg beizutragen.

Rund 90 Prozent unserer Nürnberger Fernwärme stammt aus dem Heizkraftwerk Sandreuth. Mit einem maximalen Wirkungsgrad von über 85 Prozent zählt es zu den effizientesten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Deutschland. Knapp acht Prozent der Fernwärme wird aus Holzhackschnitzel regenerativ erzeugt. Der bestmögliche Primärenergiefaktor von 0,0 für die Nürnberger Fernwärme bestätigt die optimale Ausnutzung des Brennstoffs.

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